Samstag, 1. Oktober 2016

Mölbegg (2083m)

Irdning (668m) - Mölbegg und retour

Auf dem Erlsberg gab es früher eine Drachenfliegerrampe, von der man auch heute noch einen schönen Blick auf das Ennstal hat. Unter mir liegt der Putterersee.

Vor einigen Tagen habe ich wieder einmal in Irdning im Ennstal geweilt, wo ich meine Kindheit und Jugend verbracht habe. Am Sonntag hatte ich Zeit das Mölbegg zu besteigen, das früher unser Hausberg von der Hoferhütte aus war. Mein Start war um 7.15 Uhr und ich ging zuerst nach Winklern und von dort auf den Gatschberg.

Ich wandere über den Gatschberg bis zum Sender.

Dort gibt es gleich einmal herrliche Eierschwammerl.

Der Sender ist ein ORF Sender, den es vor vielen Jahren auch schon gegeben hat.

Vom Sender sieht man schön ins Donnersbachertal.
Hier hätte ich die Möglichkeit gehabt, zum ehemaligen GH Ruhdorfer zu gehen, aber ich entscheide mich auf dem Grat weiterzugehen. Bis auf die Nässe von den vielen Schwarzbeerstauden, ist es herrlich.

Richtung Irdning und totem Gebirge ziehen die Wolkenschwaden.

Neuer Handymast

Schön langsam komme ich an die Baumgrenze

Da gehts nach Oppenberg und dahinter sind die Berge vom Gesäuse.

Und vor mir tauchen rechts das Mölbegg und links die Plotscheralm auf.

Rasch kommt die Plotscheralm näher.

Und das neue Plotscherkreuz.
Ist man erst einmal auf dem Plotscher ist es nicht mehr weit bis zum Mölbegg. Allerdings geht es noch ein bisschen bergauf. Und man darf auch nicht Paragleiten!
Die Forststraße links geht auf die Plotscheralm, ich gehe grad auf das Mölbegg.

Jetzt bin ich bald da.

Ein Fliegenpilz bringt Glück, zwei Fliegenpilze noch mehr

Auf dem Gipfel zwischen Dachstein und Grimming.

Wolkenspiele

Nach Süden über den Höchstein geht es in die Planner.
Ich aber begnüge mich mit dem Gipfel des Mölbeggs, weil ich zu Mittag wieder in Irdning sein möchte. 1400hm und gut 10km in eine Richtung, da muss ich ordentlich flott wandern.
Allerdings nehme ich mir noch die Zeit, den Hirschen zuzuhören, die gerade voll in der Brunft sind und auf den umliegenden Bergen röhren.

Suchbild: Wo ist der Hirsch?

Der Vogelbeerbaum bringt einen roten Farbtupfer in die Herbstlandschaft.

Zurück gehe ich über die Forststraße und habe noch einmal einen schönen Blick zum Mölbegg.

Hier war früher die Straße zur Hoferhütte.
In der Hoferhütte war ich als Kind jeden Sommer und als Jugendlicher auch manchmal im Winter.

Heute gehört alles wieder dem Koller Klaus, vulgo Ruhdorfer.

Auch zurück gehe ich über den ORF Sender den Gatschbergweg. So kann ich viel Asphalt vermeiden.

Allerdings suche ich mit Abkürzungen und finde tolle Schwammerl (Krause Glucke).

Und noch einen schönen Blick auf Irdning, Trautenfels und Pürgg.

Hat der Grimming einen Ring, wird das Wetter schlimm, sagt die Wetterregel.
An diesem Tag hat sie recht, denn am Nachmittag gibt es einen Kälteeinbruch. Selbst zu Hause ist es noch recht frisch.
P. S. Ich war pünktlich um 13.00 Uhr beim Essen.





Dienstag, 27. September 2016

Die große Wanderung (Fazit)

Nach dem achtstündigen Marsch in nassen Schuhen sahen meine Füße so aus.

1.) Nach der Wanderung ist vor der Wanderung: nächstes Jahr geht es definitiv weiter.

2.) Thema: "Wehwehchen"

Oft sieht man auf den Weitwanderforen herrliche Landschaftsaufnahmen und liest über die tollen Leistungen, aber selten gibt es auch etwas über Blasen, Muskelkater und Co zu hören.
Ich möchte meine Beschwerden und wie ich damit umgegangen bin, hier kurz anführen, damit jede/r sehen kann wie es war.

ad Blasen:
meine Schuhe waren relativ neu und ich hatte die ersten drei Tage Blasen zwischen Zehen und Zehenballen. Die Blasenpflaster haben nicht gut gehalten und die Symptome teilweise verschlimmert.
Geholfen hat der Regen: am vierten Tag wanderte ich acht Stunden im Regen und wurde bis auf die Knochen nass. Da haben meine Schuhe und meine Füße Freundschaft miteinander geschlossen. Seitdem war keine einzige Blase mehr. (Die Füße habe ich mit Hirschtalg behandelt.)
ad Reibstellen auf den Schultern: 
bei meiner Vorbereitungswanderung durch das Vulkanland habe ich rote Stellen und Bläschen auf den Schultern bekommen. Damit das bei der großen Wanderung nicht passiert habe ich meine Schultern im Vorfeld mit Hirschtalg behandelt und dann die ersten zwei Tage mit Fenistil Hydrocord Creme behandelt. Auch hier hatte ich die ganze Wanderung hindurch keine Probleme mehr. Diese Salbe hat auch gut bei Insektenstichen geholfen.
ad Muskelkater:
der war gerade in den ersten Tagen sehr ausgeprägt und am Abend bin ich herumgegangen wie der erste Mensch. Im Laufe der Wanderung (etwa ab dem fünften, sechsten Tag) hat sich der Körper aber an die Anstrengung gewöhnt. Später habe ich nicht einmal sagen können, ob ich den schweren Rucksack oben habe oder nicht.
ad Kniebeschwerden:
Früher hatte ich beim Bergabgehen immer extreme Kniebeschwerden (vor allem die Seitenbänder). Durch meine kleinen Trainingswanderungen seit Jänner waren die Beschwerden nur bei sehr langen Bergabstrecken zu spüren. Da half dann aber die Traumeelsalbe, die ich mithatte.
ad Druckstellen:
Auch die Bergschuhe drückten am Anfang (zumindest der rechte). Da verkrampften sich dann auch die Muskeln. Durch eine lockerere Schnürung des Schuhs, das Einnehmen von Arnica-Kugerl und das Schmieren von Traumeel konnte ich aber auch das in den Griff bekommen.
ad mentale Schieflagen:
auch das kam vor: das Gefühl nicht mehr weiter zu können oder wollen. Da musste ich meine Tagesziele lockerer gestalten und es mir gestatten einfach nur so weit zu gehen, wie mich meine Füße freiwillig tragen.
ad Erschöpfung:
durch meine oft über 10 Stunden Marschleistungen war ich am Abend oft so erschöpft, dass ich Muskelzucken bekam. Hier half warmes Essen, viel trinken und früh schlafen gehen. Aber auch in Gesellschaft sitzen und sich austauschen war hilfreich.

3.) Um im Training zu bleiben, werde ich auch weiterhin kleine Wanderungen in der näheren Umgebung machen und hier posten.

Freitag, 23. September 2016

Die große Wanderung (Tag 25)

In der Früh beginnt die Nordkette im Sonnenlicht zu glühen.

Strecke: Innsbruck - Graz (per Zug)

Am 31. August nach 24 Tagen Wanderung geht es heute mit dem Zug nach Hause. Aber zuvor möchte ich noch etwas probieren. Vorgestern im Pfitscher-Joch-Haus habe ich am Abend mit ein paar Wanderern aus Bayern geredet, die in einem Baumarkt arbeiten. Die haben erzählt, dass die Leute alles umtauschen, sobald es kaputt geht und sei es eine 20-Euro Bohrmaschine. Das brachte mich auf die Idee, es mit meinen Schuhen zu versuchen. Schließlich hatte ich sie noch nicht einmal zwei Monate! In Innsbruck bzw. in Rum liegt eine Zweigstelle des Personalshops, wo ich die Schuhe bestellt hatte.

Ich wache bei der Morgendämmerung auf.

Auch im Süden sind die Berge schon in der Morgensonne.

Die habe ich nicht gebraucht.

Beim Abmarsch sehe ich einen Heißluftballon.


Das Karwendel bildet die Nordkette.

Ich war in meiner Jugend auf der Pfeiserhütte und ging auf den Rumerspitz. Jetzt weiß ich erst, warum der so heißt.

In Rum gehe ich zum Personalshop
Dort erkläre ich, dass die Schuhe keine zwei Monate durchgehalten haben. (Dass ich damit fast 700km gewandert bin, habe ich nicht erwähnt.) Mein Heimteam hat mir die Rechnung abfotografiert und geschickt. Damit akzeptieren die Leute den Umtausch und fragen mich, ob ich das Geld oder neue Schuhe will. Ich will letzteres:

Aus Alt mach Neu!
Dann wird es Zeit zum Bahnhof zu kommen und sechs Stunden später bin ich am Ausgangspunkt meiner Reise.

Auch heute türmen sich wieder die Wolken.

Im Zug ist nichts los.

Zell am See liegt auch auf der Strecke.

Diesmal blicke ich von Norden auf die Hohen Tauern. Irgendwo da muss der Großglockner sein.


Letzter Ort in Salzburg, bald hat mich die Steiermark wieder.
Ich habe auf meiner Wanderung meine Kosten mitgeschrieben und bin mit Zugfahrt, Essen und Übernachtungen auf ca. 48,40 Euro pro Tag, bzw. 1209,20 Euro für die gesamte Wanderung gekommen. Nächstes Jahr geht es weiter vom Pfitscher-Joch-Haus zum Lago Maggiore. Da muss ich unbedingt mehr im Zelt übernachten, weil das doch Kosten spart. Andererseits war die Wanderung mir jeden Cent wert!

Die große Wanderung (Tag 24)

Auch in der Früh liegt noch dichter Nebel.

Wanderstrecke: Pfitscher Joch Haus - Mayrhofen im Zillertal

Nach einer ruhigen Nacht und einer warmen Dusche am Morgen, packe ich meine trockenen gewaschenen Kleider wieder ein (mit einer Schleudermaschine waren die Kleider so trocken, dass sie in nur einer Nacht ganz getrocknet sind.).
Nach dem Frühstück breche ich bald auf. Kurz überlege ich nach dem Schlegeisspeicher den Berliner Höhenweg zu nehmen, doch aufgrund der unsicheren Wetterlage wandere ich dann doch einfach das Tal hinaus.

Das Pfitscher-Joch-Haus (2276m) ist ein stabiles Ding.


Die Nebelsuppe ist nicht sehr dicht, man kann die Berge erahnen.

Es ist ein richtiges Nebelreißen.

Bald schon bin ich beim Grenzübergang.

Rasch wendet sich der Weg nach unten und ich verliere schnell an Höhe.

Auch beim Abstieg gibt es wieder verschiedenstes Gesteinsmaterial.

Schließlich befinde ich mich in noch im Tauernfenster.

Die liebevolle Wegepflege liegt scheinbar nicht nur im Blut des Südtirolers, sondern im Blut des Tirolers an sich. Hier wurden Platten verlegt.

Diesem Alpensalamander ist das egal, er nimmt die Wiese.
Schon toll, dass hier immer noch Berge wachsen.
Obwohl es hier ein Straße herauf gibt, bringt doch auch der Hubschrauber Dinge herauf.

Der Speichersee liegt wie ein Fjord zwischen den Bergen.

Zuerst war ich auf der falschen Seite, aber das wäre ein weiter Weg geworden.

Leider gibt es noch viele Wolken und ich kann die Berge nur erahnen.
Von jeder Position schaut der See spektakulärer aus.

Der Schlegeisspeicher ist gewaltig.

Mein letzter Wandertag.

Vor herrlicher Kulisse.
Von allen Seiten kommen Bäche zum See.

Im Gegensatz zur Stadt, gehen hier die Lawinen am Strich.

Hier gibt es viele Möglichkeiten, ich lasse die der Gamshütte aus. 10 Std sind mir heute zu viel.

Die Mauer ist dick,...

...und kann viel Wasser stauen.

Ich wandere unter der Staumauer vorbei.

In diese haben sie eine Kletterroute eingebaut.

Das sieht dann so aus.

Und hier gehts hinauf.
Neben dem Wanderweg ist ein Wartungstunnel, in den sogar Autos reinfahren können.

Rasch wird die Staumauer kleiner.

Wenn der Speicher nicht wäre, wäre hier ein großer Fluss.

Der Wasserfall fällt etliche Meter frei herunter.

Und die Kuh, die schaut zu!
Selbst diese kleine Hütte hat eine Hausnummer.

Beim Talauswärtswandern lauern wieder viele Gefahren.

Dieser Felsbrocken wird zum Klettern genützt.

Auch Wasser kann zur Gefahr werden oder ist das eine Riesenkrake?

Wer hat denn hier so einen großen Rucksack? Es sind Kletterer mit ihren Bouldermatten.

Hier gibt es für die Kletterer einen kleinen Campingplatz.

Die Felsen bieten sich aber auch förmlich zum Klettern an.
Die Wege sind sehr unterschiedlich, manchmal kleine Wanderwege, manchmal muss ich auf der Straße gehen.

Vor mir tauchen wieder Häuser auf,...

...aber leider ist dieses Gasthaus nicht mehr in Betrieb.

Mir gefällt die Bauweise. Die Wände sind schindelgedeckt.
Auf der Begleitstraße ist nichts los. Ich treffe auch kaum auf Wanderer.

Dieses Gebäude gehört zur Elektrizitätsgesellschaft.

Die Hütte ist direkt an den Fels gebaut und Winterreifen brauch ich heute nicht.

Bald komme ich nach Ginzling, dem Dorf der Kletterer.

Auch hier sitzt ein Adler (wie beim Nassfeld).

Hier kann ich wieder auf einen Wanderweg gehen.
Unterwegs überholt mich ein Postler.

Selbst die steilsten Wiesen werden gemäht.

Ich weiß nicht, ob das Moped oft in Betrieb ist.


Langsam wird der Fluss wieder größer. Das Wasser ist kristallklar.

Auch herrscht jetzt wieder Kalk vor, da wirkt das Wasser bei den schneeweißen Steinen gleich noch klarer.


Das Tal ist eigentlich durchgehend eng, jede Grünfläche wird optimal genutzt.

Die Gefahren sind noch nicht vorbei.
Das Heumachen wird hier noch von Hand gemacht. (Für den Mähtruck wär das Gelände auch zu steil.)

Zu dritt arbeiten die Bauern mit ihren Sensen.

Von ganz unten vom Bach haben sie schon gemäht. Hier kann ich nur mit Vorsicht stehen, so steil ist das!

Im Rückblick kommt das noch einmal gut heraus.
Lange Zeit folge ich dem Themenweg: "Lass dir erzählen"

Dieser automatischer Türschließer ist mir in der Gegend öfter begegnet.

Die Straße führt auf der anderen Talseite durch etliche Lawinengalerien.

Nach einem schnellen Eisbecher im Gasthaus Karlsteg führt der Wanderweg auf eine dieser Lawinengalerien.

Leider war die Brücke gesperrt.

Mich hätte die Höhle interessiert.

Ich habe noch einmal ein paar Höhenmeter zu bewältigen, denn ich gehe nach Finkenberg.

Da gelingt mir der Schnappschuss. (Leider unscharf)

In Finkenberg hat der Tuxbach eine richtige Schlucht in den Berg geschnitten.

Hier wälzen sich braune Wassermassen ins Tal.

Kurz nach Finkenberg fließen der Zembach, dem ich bisher gefolgt bin, und der Tuxbach zusammen.

Jetzt ist es nicht mehr weit nach Mayrhofen. Ich habe mit meinem Bergsteigerkollegen vom Mittagskogel telefoniert und er hat mir versprochen mich abzuholen und heute nach Jenbach zu bringen. Denn Richtung Graz gibt es heute keine gute Verbindung mehr. So habe ich beschlossen, heute nach Innsbruck zu fahren und erst am nächsten Tag nach Graz.

Da hinten ist schon Mayrhofen (633m).

So könnte man natürlich auch auf einen Berg schweben oder herunter.

Zum Ausklang der Tour gibt es noch ein gutes Essen: Grillteller und ein Bier.

Mein Kollege bittet mich, mit dem Zug nach Zell am Ziller zu kommen, weil die Verkehrssituation mit dem Auto schlimm ist.
Die Touristenmassen aus aller Herren Länder sind ein Wahnsinn. Da gibt es die Inder, die die Originalschauplätze der Bollywoodfilme besuchen und natürlich Deutsche, Holländer,...
Der Schalter für die Zillertalbahn ist geschlossen, aber ich bekomme problemlos ein Ticket im Zug.

Am Abend gehe ich am Inn spazieren und genieße die Wolkenstimmung über dem Patscherkofel.

In der Jugendherberge war noch ein Platz. Diese hat zwar schon bessere Zeiten gesehen, aber für 22 Euro mit Frühstück darf man nicht meckern.

Drei Wochen Teneriffa und 24 Tage in den Alpen haben meinen Schuhen zu schaffen gemacht.